Geschichten, die der Handwerksmeister garantiert nicht seinen Kindern erzählt!

Heute: Tusnelda, Atti Tüde und das verdorbene Tiramisu

 

 

 

 

Kokolores Werg war zeitlebens eine hochanständige Frau. Gewesen. Bis zu jenem Augenblick, da diese durchtriebene, hinterfotzige Schlampe von gegenüber Tusnelda, ihrer geliebten Rauhhaardackeldame das verdorbene Tiramisu zu fressen gab. Als Tussi nach über fünfzehn Stunden heftigster Krämpfe in ihren Armen jämmerlichst gestorben war, und Kokolores zuerst mehrere Nierenschalen voll Tränen der Trauer vergoss, um dann mit denen der Wut heiß die Vorlegeware zu malträtieren, beschloss Kokki, dieser impertinenten Quadratschnepfe eine Lektion zu erteilen, von der sie sich nie wieder erholen würde. Tit for Tat, oder so. Und da frau den Schmerz nutzen soll, solange er noch akut ist, sticht und nagt, machte sich Kokki sogleich ans Werk. Wergwerk, sozudichten. Oder gerade nicht. Schwuppdiwupp war Atti Tüde angerufen, seines Zeichens der einzige Installateur im Umkreis von fünfzig Kilometern, der schon zu Lebzeiten ihres Sigismund, Gott sei seiner treuen Seele gnädig, an mehr als nur ihren Wasserrohren herumschrauben durfte und sie hatte mit ihm das Nötigste besprochen. Auf sie würde nicht der leiseste Verdacht fallen, ihre Unschuld wäre keinesfalls anzufechten, versicherte ihr Atti, während er lüstern auf ihr Dekolltee schielte, es aber dem traurigen Anlass wegen diesmal dabei bewenden ließ.

Als die Feuerwehr den Keller von Frau Schnepf endlich leergepumt hatte und Meister Tüde erst nach mehreren teuren Handwerkerstunden das Leck in der Wasserleitung gefunden, waren trotz ihres Namens Plitschi und Platschi, die zwei Landschildkröten der untröstlichen Dame leider jämmerlich ertrunken. 

Merke: Erzürne besser nicht deine Nachbarn und sei immer nett zu den Handwerkern!