Lebenstraum

 

 
Simon schläft. Tief und fest. Gleichmäßig hebt und senkt sich sein Brustkorb. Manchmal zucken seine Lider und die Augäpfel wandern darunter von einer Seite zur anderen.
Simon träumt. Manchmal süß manchmal bitter. Silikontitten wandern prall wie Kumuluswolken über brandgeschatzte Erde durch einen machmal rosafarbenen, dann wieder hellblauen Himmel. Honigtöpfchen beginnen zu wachsen, öffnen verschwörerisch alle wie auf Verabredung ihre Deckelchen und der geile Morgenwind schickt kleine Wirbelzüngchen, die gierig von den güldenen Tropfen schlecken.
Skrupelbehaftet, blass und gebeugt kämpft sich eine Sackratte den Moralberg empor. Kurz vor dem Gipfel stürzt sie immer wieder ab und quält sich erneut laut schnaufend dem Höhepunkt entgegen.
Gerissene Weißkittelmönche schleudern unablässig ihre Skalpellsammlungen in den Himmel und kreischen vor Verzückung, wenn eine blitzende Spitze die Wolken erreicht und glibbriger Silikonregen wie Goldregen auf ihre kadaverisierten Penisse regnet. Ampelmännchen hüpfen von Rot auf Grün, von Grün auf Rot. In blond und rot gekräuselten Haarwäldern sprießen Blaubandtampons in allen Größen und wilde Schreie der bunten Orgasmusvögel zerreissen immer öfter die unheimliche Stille. Grell blendet jetzt hinter den Lidern eine weisse Sonne und stetiges Piepsen rasiert emsig die Reste einer zitternden Bartstoppelwiese. Als das Piepsen langsam verstummt, locken grüne Ätherstimmen.
Der Himmel schrumpft. Gedankenblitze kämpfen kurz mit der einsetzenden Dunkelheit.
Simone erwacht.