Dornröschen kam eigentlich aus Holland und hatte, da ihr das Käselochbohren und Laiberollen so langsam das Hirn austrochnete - hatte sich als Antidot ein gar nicht homöopathisch Röllchen angezunden.
Und weil sie auch von den Tulpen dermaßen das Plappermäulchen voll hatte, verwandelte sie sie - sie - sie - sie - sie - hüstel, verwandelte sie sie mit ihrer so würzig gedopten Phantasie in Rosen. Eigentlich dornenlos, wie das in diesen Landstrichen heute noch so üblich ist, doch Dornen kamen in dieser Version erst später ins Spiel. Da lag sie nun, kümmerte sich einen Scheiß um Tüten, Dosen oder Überdosen und sah für ihre Umwelt, blass wie sie wurde, ziemlich tot aus. Zum Glück bestand diese Umwelt gerade nur aus Dünen, Watt, Megawatt und einigen hochfliegenden Möven, so dass so ziemlich keiner in Panik verfiel.
Vorerst. Wie auch im Märchen.
Denn Antje, so hieß die augenblicklich tumbe Maid, war nicht gerade häßlich anzusehen und so folgten ihr auf Schritt und Tritt, so sie nicht gezwungen waren Tüten nachzurollen, ihre mannigfaltigen und meist eher lästigen Verehrer. Auch hier war die gedopte Phantasie von Prinzessin Antje ein probates Mittel dem Elend ein zeitweise Schnippchen zu schlagen.
Doch diesmal war des Dorfschenken Koches Lehrling den anderen Jungens im dichten Qualm entwischt, ohne dass sie etwas bemerkten (Jasowarnse de Jongens) und hatte sich hinter der nächsten Düne versteckt. Die Ohrfeige, die später seine Wange tiefrot färbte, kam nicht etwa von seinen forschen Händen und den zarten Küssen, die er der anfangs noch schlummernden Maid angedeien ließ, nein er erhielt sie erst, als sie schon lange wach und mit ihm in vollem Galoppe, da ihr Hymen riss und er in hohem Bogen aus dem Sattel in ein Dornengebüsch abgeworfen wurde. Brrrr!
Nun, er bekam eine zweite Chance zum Kusse und die Anfangs so zornigen, eifersüchtigen und mißgünstigen Hexen des Dorfes beruhigten sich, als er bei Antjes Vater um ihre Hand angehalten hatte. Er tat wohl darin, denn Antjes Bauch begann sich alsbald verdächtig wie ein guter holländischer Käse zu runden.
Als später einmal das kleine Mädchen ihre Mutter des Abends beim zu Bette gehen fragte, woher sie, ihre Tochter denn gekommen sei, erzählte Antje ihr die Mär von der Spindel und dem edlen Ritter, der sie wachgeküsst hätte. Ob sie damals auch das Kind vor den Gefahren des Drogenkonsums im Allgemeinen und Speziellen aufgeklärt hat, weiß der Erzähler jedoch nicht zu berichten.