Der Augenblick des Mutes  (Mut 4) Es ist sinnvoll, mit dem ersten Teil ganz unten zu Lesen zu beginnen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Augenblick des Mutes

 

Hast Du dich schon einmal gewundert, dass dein Gegenüber dich gar nicht angeschaut hat, als es dir etwas erzählt hat? 

Meistens hast du es dann nach einem Ereignis in seiner Vergangenheit gefragt. 

Um sich besser erinnern zu können, schaut dasjenige an dir vorbei, wenn es aufgefordert wird, etwas aus der Erinnerung wieder wachzurufen. Wenn man genau hinschaut, könnte man meinen, derjenige schaut direkt in die Situation, auf eine Leinwand oder sogar in weite Ferne. 

Das liegt daran, dass dein Gegenüber das dann tatsächlich tut. Es ist ihm nicht bewusst, aber wenn Du es darauf hinweist und gleich darauf fragst, ob es die Situation eher in Schwarzweiß oder Farbe sieht, wird es dich irritiert anschauen aber meist spontan antworten.

Suchen wir nach Erinnerungen und finden sie, projizieren wir sie tatsächlich wieder auf die Netzhaut und fokussieren unsere Augen, als wären wir in der Situation oder beurteilten sie von Außen als Beobachter.

Das ist der Beweis dafür, dass wir Menschen (auch Tiere) visualisieren können und die Grundlage aller Therapien und Meditationsformen die Visualisierungen nutzen.

Du selbst kannst dies nutzen, um hemmende Situationen in deiner Wahrnehmung so zu beeinflussen, dass sie in Zukunft erträglicher oder gar zu einer motivierenden Quelle werden.

Hast Du diese Fokussierung erst einmal bei Anderen wahrgenommen, wirst Du es bald auch bei Dir bemerken, wenn Du eine Begebenheit aus deiner Vergangenheit erzählst. Du wirst feststellen, dass du angenehme Erinnerungen immer in der gleichen Blickrichtung findest. Die unangenehmen tauchen in der Regel diametral dazu auf. Das Gehirn lagert ähnliche Erinnerungen sozusagen immer in der gleichen Ecke ab. So hat es bei der Suche weniger Arbeit. An welchem Platz Menschen ihre Erinnerungen projizieren, ist allerdings individuell verschieden.  

Für den Anfang langt es dass Du weißt, dass Menschen projizieren und es eine Weile bei Anderen und bei Dir beobachtest.

Es wird interessant sein, zu bemerken, dass es unterschiedliche Richtungen und Entfernungen gibt. Dass manche Erinnerungen eine Begrenzung haben, andere wie Sensorround daherkommen. In einigen siehst Du aus den eigenen Augen, in anderen siehst Du dich von Außen. Du wirst merken, dass der Satz, dass Dir etwas nahe geht, nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern durchaus Sinn ergibt. Zu etwas auf Distanz gehen ergibt auch Sinn, wenn Du bemerkst, dass Dinge, die länger zurück liegen oder dich aus anderen Gründen nicht mehr so stark emotional beeinflussen, weiter weg projiziert werden. 

Aus diesem Grund wird auch schlüssig, dass wir den ein oder anderen manchmal am liebsten auf den Mond schießen wollten. Wenn wir die emotionale Entlastung wirklich spüren wollen, langt es meist nicht, wenn der Bösewicht auf der anderen Seite der Welt ist, wir müssen ihn auch innerlich auf die richtige Distanz bekommen

Um dies zu erreichen, werde ich im nächste Kapitel noch einige Zusammenhänge beleuchten und hilfreiche Übungen vorstellen.

Eine ganz einfache, die oft ganz verblüffend wirkt, verrate ich schon heute:

Nimm eine (leicht) unangenehme Situation aus deiner nahen Vergangenheit und stelle sie Dir vor. Ist dies schwer, erzähle sie jemandem. Beobachte, wohin Du sie projizierst. Sie wird in den meisten Fällen vor dir sein, da du sie dir ja wortwörtlich vor-stellst. Dann frage Dich, ob Du die Vergangenheit (da kommen Erinnerungen her) nicht lieber hinter dir lassen willst. 

Schließlich brauchst Du den Platz vor dir für deine Zukunft

Erscheint Dir das logisch, schiebe die visualisierte Situation hinter dich. Fällt dies schwer, frage ob es leichter rechts oder links herum geht. Manche müssen auch darüber steigen oder es über sich drüber lüpfen. Dein Unterbewusstsein wird dir deinen Weg hinter dich zeigen. Wenn Du diese Erinnerung nun in der Vergangenheit hast und willst, dass sie dort bleibt, frage mit welcher harmlosen Situation Du sie dort verknüpfen darfst. Nimm dies wörtlich und binde sie virtuell mit Draht, Schnur, Gummi oder was auch immer dir zur Verfügung steht an die vergangene Situation.

Eine Freundin von mir, die lang zuvor in ihrer Kindheit eine vage beängstigende Situation mit einem farbigen Menschen hatte, konnte danach endlich den lang ersehnten Urlaub in Afrika buchen und genießen.

 

 

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