Gefrierkost

Mich brauchste im Moment nicht mehr verpeilen. Mehr daneben Sein geht gerade wirklich nicht.

Ich will da gar nicht lange drumrumeiern - alsooo: Meene Alte hat mich voll abgezockt! Mich sitzen lassen wegen so einem Honk. Zack. Bumm. Futschikato.

Anundfürsich wär das ja sowieso schon länger gut für mich gewesen. Ich durfte eh schon lange nicht mehr ran und immer nur meine verständnisvolle Seite zeigen. Alles, was ich mir ersehnte, runterwürgen. Nur noch lauwarm auf Sparflamme nebeneinander herdümpeln. Brav und öde. Beide.Tüddelkram war nur noch. Rücksicht, Freundlichkeit. Nur manchmal hab ich noch Hoffnung geschöpft. Wenn ich das Eis nach einem Konflikt wieder zum Tropfen habe bringen können. Kam die letzte Zeit immer öfter vor. Deshalb hat es mich wohl auch so kalt erwischt.

Vielleicht ist es ihr jetzt zu dünn geworden. Das Eis. Hätte sie einbrechen können. Hätte mir wirklich ganz vertrauen müssen.
Schwupps isse auf den See nebenan von einem Freund und Kollegen geflüchtet. Heimlich. Zu einem Typen auf Ramschniveau. Was Streitkultur angeht. Hat sich ganz heiß einen neuen geangelt.
Und ist nach hinten raus zu mir eisekalt. Nullkontakt. Vielleicht weil sie hofft, dass meine Tränen so gefrieren, bevor sie sie sehen kann.

Pustekuchen. Ich taue gerade wegen meiner Tränen wieder auf. Ich bin zwar wütend auf sie, was auch heiß macht (zugegeben nicht so, wie ich es gern hätte) und meine Tränen und der Ultraschall meiner tiefsten Verzweiflungsbrüller halten mich eisfrei.
Ihre Kälte wird auf diese Weise statt mich früher oder später den soeben frisch geangelten Fisch am Nachbarteich einfrieren. Umso schneller, da er sich doch so schon im Wasser kaum bewegt hat. Danach wieder den Teich. Vielleicht will sie dann wieder in ihre alte Pfütze.

Hoffentlich nicht zu früh. Noch könnte ich nicht standhaft bleiben.

Aber und eigentlich. Mutig ist sie schon. Ich hätte es nicht geschafft. Hab immer geglaubt, es bräche ihr das Herz. Pustekuchen. Das schafft sie irgendwann alleine. Wenn sie es nicht irgendwann doch ganz auftauen lässt. Dass es selbst schlagen kann. Nicht mehr geschlagen oder mit inszenierten Konflikten zum Schlagen gebracht werden muss.

Jetzt fühle ich mich geprügelt und mein Herz blutet. Heftig. Aber es lebt. Mehr, als vor dieser verdammten Scheiße. Da war es auch schon fast gefroren.

Irgendwann bin ich ihr wahrscheinlich dafür dankbar. Sicher. Jetzt nicht. Jetzt könnte ich sie in einem Moment in der Luft zerreißen und sie im nächsten Moment anflehen, zu mir zurückzukommen.

Wenn ich durch bin, ist Basta. Sense mit Augenklimpern.
Nicht, dass ich sie nicht mehr liebe. Aber eben nicht mehr als Fisch.