Entzauberte Märchen Nr.7 Rapunzel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ruckzuckola oder die wahre Geschichte von Rapunzel Tranfunzel

 

Rapunzel, die Tranfunzel, die wegen ihres Drogenkonsums jahrelang im Wehrturm ihres Vaters, des Grafen Peterle von Rucola verbringen musste, war ein willenloses Ding. So stahl sie sich allzuoft aus ihrer Kaminate im elterlichen Schloss, um sich mit dem Dorftrottel Bon Schur, den Sohn des Schafhirten in Kräuterweibleins Garten zu treffen und sich von der Alten, die aus dem fernen Gallien aus dem ehrwürdigen Geschlechte derer von Cana- Bisou stammte, die Kräuterkunde nahebringen zu lassen und im faltenfreien Rollen von allerhochwohlfeinstem Rauchgras zu üben; dem Päpern, das heute übrigens bekifflich( besufflich, begrifflich ) für eine ganz andere Disziplin herhalten muss. An und für sich hatte ihr Vater nichts dagegen einzuwenden, denn er begrüsste es, dass sein träges Töchterlein Rosamund Shilum Erika Marie endlich überhaupt irgendein Interesse zeigte. Im Gegensatz zur bekannten Version des Märchens, in dessen Handlung wieder einmal gefinitief außer dem Rechtschreibung des ganzem krassen Scheissendrack von dem bösem Hexen - stopp - Moduswechsel - start - , in dem wiedereinmal / wieder einmal / wieder ein Mal eine Hexe für die Unzulänglichkeiten des Menschen im Allgemeinen und speziell derer von Adel herhalten muss - im Gegensatz dazu war Rosushi Lummerle, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, wirklich ein stinkefaules Mädchenzimmer.

So geschah es eines nebligen Morgens, dessen undurchdringlicher Nebel aber nur im Kopfe der Prinzessin verbürgt ist, dass sie zum wiederholten Male völlig verschlafen und ungekämmt in des Vaters Thronsaal einlief und in ihrem Tran, statt den Vater auf die gräfliche Wange, den Bischof aufs Hinterteil küsste. Dieser war gerade im Begriffe gewesen, ihrem Vater zu zeigen, dass er bereit und Willens sei, überall, selbst im Staube des Thrones nach Gott zu suchen. Wegs der fehlenden Buchsen unter dem Rocke und der täglich selbstverordneten Selbstzucht geschuldeten hochroten Farbe des so befreiten Hinterteils, verwechselte sie dieses mit den schamgeröteten Wangen ihres Vaters. Der geistliche Würdenträger geriet ob dieser hauchzarten doch unerhörten Berührung so aus dem Häuschen, dass er sich mit glänzenden Augen dem Grafen erbot, Rosamund sofort und dringend in seinem Konvent den nötigen Schliff zu verpassen. So gebat es des Anstands und um seines Blutes Kind dem lüsternen Händen des Bischofs zu entreissen, dass der Graf sein missraten Kind standesgemäß bestrafe.

Gesagt, getan. Er befahl der Maid, ihr Kleid zu raffen und solange im Wehrturm zu verbleiben, bis sie zur Strafe all die zweihundertfünfundachzig Stufen bis zum Kämmerchen aufs glänzendste geschrubbt habe. Die Türe an dessen Fuße ließ er mit dicken Bohlen vernageln, auf dass sie nicht wieder in Kräuterweibleins Garten davonstahl. Am ersten Tage nutze die Maid nach dem anstrengenden Aufstieg die Zeit, um sich ihren Rausch auszuschlafen. Es ist ein alter Zopf, dass es nicht ihre Haare waren, die sie herabließ, sondern ein altes zerschlissenes Hanfseil. Der Verfasser muss gestehen, dass dieses allerdings aufs Verblüffenste ihren verfilzten Haaren glich und es so kein Wunder sei, dass die Nachwelt es zum allseits bekannten Symol herauf stilisierte.

Der Ruf: Rappel dich auf, lass dein Haar herunter! wurde zu: Rapunzel lass dein Haar herunter.

Dass es etwas mit der heute verbreiteten Abart des Minnesangs Rap zu tun hätte, ist trotz der verfilzten Haarpracht der dazu aufs niedlichste hüpfenden Barden eher zu bezweifeln.

Anfangs gedacht, den Putzeimer herab zu lassen, um frisches Wasser herauf zu ziehen, verfiel sie rasch auf die Idee, dieses auch für ihren Nachschub an Rauchgras zu nutzen. Je mehr sie dieses tat, desto weniger Wasser kam in besagten Eimer oben an.

Und so wurde sie bald vergessen.

Als die Dornen den Turm schon fast bis zu ihrem Fenster emporgeklettert waren, ließ der Graf diese von Bon, der inzwischen vom Bock zum herrschaftlichen Gärtner aufgestiegen war, mit scharfer Klinge entfernen, das Töchterlein herausholen und waschen und sie dann mit Graf Koks von Crackingen vermählen. Damit die liebe Seele Ruh hat! Dieser war von der Sachkenntnis seiner Braut so angetan, dass er sogleich befahl einen Garten und eines dieser neumodischen Glashäuser zu bauen. Die Qualität der so erzeugten Rauchgräser überzeugte so, dass selbst Boten von Herrschern aus dem Morgenlande kamen, um die Gärten zu besichtigen. Selbst die Kiffhäuser machten ihnen des öfteren ihre Aufwartung und sie wurden von Ernte zu Ernte reicher.

Der Barde, der zur Zeit des berosdornten Turmes am Hofe des Grafen weilte, ist im Übrigen der Urheber eines Minnesangs, der in späteren Jahren zum Märchen von Dornröschen wurde.

Doch das ist schon wieder eine neue Mär.

 

 

 

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