Einleitung
Eines Tages saß ich mit einer Klientin in meiner Praxis und hatte zwei passende Mittel zur Auswahl, um ein geschwollenens Knie zu behandeln. Die Hinweise auf die
Mittel waren so ähnlich, daß es unmöglich schien, das richtige zu finden. Da jedoch die Homöopatie mich gelehrt hatte, analog, assoziativ und in Bildern zu denken, kam mir eine Idee.
Warum sollte nicht der Körper der Klientin besser entscheiden können, welches Mittel das Richtige für seine Heilung ist? Wenn Gefühle und Emotionen fähig sind,
Körperprozesse zu beeinflussen und diese vom Unterbewusstsein gesteuert werden, müsste ich nur Kontakt zu aufnehmen und ihm eine Möglichkeit geben, mir auf eindeutige Weise Antwort zu
geben.
Da damals eines der Mittel auf ein chronisches, landläufig Rheuma genanntes Geschehen und das zweite auf eine akute Entzündung hinwiesen, sah ich in meiner
Vorstellung dazu zwei unterschiedliche Landschaften.
Für das rheumatische Knie einen düsteren, neblig feuchten Wald und für die Entzündung eine heiße, steinige Wüste in grellem Sonnenlicht. Ich fragte die Klientin,
welches Gefühl für ihre Beschwerden besser zuträfe und sie entschied sich spontan für die kältere, feuchte Landschaft.
Das dafür passende Mittel half ihr, ich wandte die Methode öfter an und verfeinerte sie. Bis hin zu Fällen, in denen ich die Klienten anwies, die Landschaft so zu
verändern, dass es z.B. dem Gefühl des Körperteils der gesunden Seite glich. Oft brauchte ich gar kein Mittel mehr zu geben. Der Impuls in die richtige Richtung genügte, um den Heilungsprozess in
Gang zu bringen.
Es scheint, als ob dem Unterbewusstsein vorher die Informationen fehlten, um die nötigen Prozesse in Gang zu bringen. Als ob es ein Bauunternehmer wäre, dem wir
sagen: Baue mir ein Haus! (im Sinne von einen gesunden Körper) und er steht wartend mit fragendem Blick da. So als wollte er sagen: Ja klar und nun? Wieviele Zimmer, was für ein Dach, welche
Bausubstanz, wieviel Stockwerke ...? Ohne dass wir ihm Genaueres sagen, kann er gar nichts tun und wir warten vergeblich darauf, in ein neuues Zuhause einziehen zu können.
Wir müssen mit ihm zusammen einen Plan unseres Wunschhauses machen. So scheint auch das Unterbewusstsein zu arbeiten und da es nur sinnliche Erfahrungen verknüpfen
kann, ist einen Methapher wie eine Landschaft, die einem genauen Gefühl entspricht, so etwas wie eine Blaupause. Es ist in etwas so etwas wie der Bauplan für den Handwerker.
Meine Erfahrungen im Laufe der Jahre lehrten mich zudem, immer mehr den Einfluss der Seele zu berücksichtigen. Die Seele ist zwar schwer zu greifen und scheint
wissenschaftlich nur als philosophischer Begriff zu existieren, doch ist an Redewendungen wie z.B. "Die Seele baumeln lassen", unschwer zu erkennen, dass sie ein wichtiger Faktor für unser
Wohlbefinden, wenn nicht gar die innerste Instanz, sozusagen unser Wesenskern ist.
Heute leite ich Menschen, die zu mir kommen, in ein inneres Erleben einer selbst gefundenen Seelenlandschaft. Auch ohne akute Symptome wirkt das Eintauchen in diese
innere Welten schon deutlich entspannend. Es ähnelt Phantasiereisen, belässt aber im Gegensatz zu diesen dem Klienten seine eigene stimmige Bilderwelt. Möglich ist dies, da ich mit ihnen in
ständigem Austausch bleibe und sie so schon mit dem Finden ihrer Seelenlandschaft den Austausch und das Vertrauen zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein üben und stärken können.
Praktisch heißt das im oben angeführten Beispiel, dass die Klientin selbst spürt und entscheidet, ob sie das Moos im feuchten Wald lassen, eine paar Bäume für eine
Lichtung fällen oder einen Sturm die Nebelschwaden wegblasen lässt. Ich diene nur als hilfreicher Ideenlieferant und geübter Bergführer und weise auf mögliche Gefahren hin. Entscheiden kann
ausnahmslos der Klient nach seinem eigenen Ermessen, aber in ständigem Austausch zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein.
Klienten lernen auf diese Weise, auf ihre innere Stimme zu hören, ihrem Bauchgefühl zu trauen oder dem Gesicht, wie man es im Mittelalter bezeichnete, Bedeutung
beizumessen.
Dies bedeutet nicht, dass sie sich blind auf jeden Impuls verlassen müssen und ihm ungeprüft folgen. Denn durch den würdigenden Austausch beider Instanzen werden
auch bislang unergründliche Handlungsmuster und Wiederholungen samt Hintergrund und positiven Absicht sichtbar. Die Gründe für persönliche Teufelskreisläufe werden verständlicher. Die sinnliche
Bildersprache macht es einfacher, im Konflikt stehende Wertigkeiten so zu verschieben, dass der Mensch den Blick wenden und neue Lösungen anpeilen kann.
Wenn ich in einem späteren Kapitel auf einzelne Aspekte dieser Technik eingehe, wird sich dem Leser, wie auch den Klienten die erstaunlich präzise Logik erschließen,
mit der das Unterbewusstsein unser Erleben und innere Vorgänge steuert.
Obwohl ich es schon viele Male erlebt habe, staune ich jedesmal von Neuem , wenn ich bemerke, wie die so begleiteten Menschen ihre Realität plötzlich Richtung
Wohlbefinden und Gesundheit verändern. Es ist schön zu sehen, wie aus Resignation Aufbruchstimmung werden kann!
Die Symptome, wegen denen sie kamen, werden nun in neuem Licht gesehen und der Weg Richtung Gesundheit eigenverantwortlich und mit neuem Mut beschritten.
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