Drehkreuzigung

 

 

 

Soundsovielmal war er schon durch das Drehkreuz gerannt. Sein Geächze wetteiferte schon seit geraumer Zeit mit dem der schon Jahrmillionen nicht geschmierten Lagern. Hinter Trapper Toni lief sein Hund Jo-Jo. " Elfenbein und Ringelpiez, Rentierad und Hodenkrebs!" fluchte er ein ums andere Mal. Warum hatte er bei dieser schwachsinnigen Guinness-Fluch-Wette mitgemacht? Ein Effekthascher war er beileibe nicht. Bloß wegen einer Kühlschrankladung Dunkelbieres, die er schon seine Kehle hinunterlaufen spürte, tat er sich diesen Wahnsinn an. Wenn er vor der nächsten Hitzewelle nicht den Ausgang fand, würde ihm das kühle Dunkle auch nichts mehr nutzen. Geschweige denn könnte er noch der sagenhaft heissen Blonden hinter dem Tresen einheizen.
Plötzlich knirschte es. Das Glas kam erst rasend schnell, dann in Zeitlupe, Millimeter für Millimeter seiner Nasenspitze entgegengeflogen. Irres höhnisches Lachen fraß sich unerbittlich durch seine Trommelfelle mitten ins Hirn und explodierte gemeinsam mit seiner Nasenwurzel, der Drehtüre und Hunderten von zwar erloschenen, doch jetzt vor Zorn funkelnden Wildlichtern. " Tor!" riefen sie frenetisch im Chor." Erlegt, erlegt! Ballaballa! Jetzt bist auch Du uns endlich ins Netz gegangen! Was für eine Wonne, welch Genugtuung, wenn ihr Champions liegt! Scherben den Schergen!"
Beissender Gestank von verwesendem Fleisch stieg ihm in die Nase und ein haariger Tod leckte Angstschweiß von seinen flatternden Augenlidern.
Als er sie öffnete, schaute er direkt in eine Hundeschnauze und freudiges Gebell liess Tonnen von Stein auf seinem Herzen erzittern und gen Morgentau und Vergessen poltern.
Er kraulte den Nacken seines treuen Gefährten, streckte sich und sagte zu ihm:
" Ja, Jo-Jo. Nur noch diese Saison! Dann ist Schluss! Wenn der Aufkäufer im Frühjahr kommt, nehme ich das Angebot an, sein Nachfolger zu werden."